"Die Innenstadt ist das Herz Ludwigshafens. Ich bin gespannt auf die Ideen aus den Workshops und die belebenden Diskussionen bei der Sommerakademie Architektur."

Dr. Eva Lohse,
Oberbürgermeisterin der Stadt Ludwigshafen und Schirmherrin der Sommerakademie Architektur

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Interview Professor Florian Nagler

Professor Florian Nagler von der TU München hielt in diesem Jahr den Impulsvortrag bei der Eröffnung der Sommerakademie 2014 vor geladenen Gästen. Im Vorfeld zur Sommerakademie Architektur konnten wir ihm einige Fragen zum Thema "Architektur und Innenstadt" stellen.

 

Frage: In der Sommerakademie Architektur 2014 geht es um die Innenstadt Ludwigshafens. Welche Eigenschaften brauchen Innenstädte, um lebenswert zu sein und von Bewohnern und Besuchern angenommen zu werden?

Prof. Nagler: Dicht, flexibel, vielfältig, städtisch, schön.

 

Frage: Was kann die Gegenwartsarchitektur leisten, um Städte aufzuwerten? Welche Defizite kann qualitätsvolle Architektur schließen, welche nicht?

Prof. Nagler: Die Gegenwartsarchitektur kann und muss das leisten, was Architektur zu allen Zeiten leisten muss: Architekten tragen Verantwortung für die gebaute Umwelt. Sie leisten durch ihre Tätigkeit einen wesentlichen Beitrag dazu, dass das Bauen eine über die Befriedigung von Grundbedürfnissen hinausgehende Qualität erfährt. Alles Gebaute wirkt durch seine Gestalt, Materialität und Konstruktion direkt auf den Menschen und den Ort, an dem es sich befindet. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an das gebaute Ergebnis.

 

Frage: Welche Rolle können Investoren spielen, um das Stadtbild im positiven Sinn zu verändern? Wie könnte ein konstruktives Miteinander von Investoren, Stadtplanern und Architekten aussehen?

Prof. Nagler: Für Investoren gilt dasselbe wie für die Architekten. Auch sie müssen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sein und mit ihren Bauten baukulturelle Verantwortung übernehmen. Alles Gebaute wirkt in den öffentlichen Raum - "niemand baut für sich allein".

 

Frage: Mehr Singles, mehr ältere Menschen – das wird in naher Zukunft unsere Stadtgesellschaften prägen. Welche Fragen wirft dies auf, welche Antworten könnten Architekten liefern? Brauchen wir Ideenwettbewerbe, um frische Impulse für städtische Areale zu liefern?

Prof. Nagler: Gute historische Beispiele zeigen, dass Gebäude dann am nachhaltigsten sind, wenn sie möglichst flexibel und wandlungsfähig sind und so wenig wie möglich auf bestimmte Nutzungen zugeschnitten. Gebäude, die monofunktional ausgerichtet sind, sind bei sich wandelnden Nutzungen nur schwer (und teuer) adaptierbar. Das bedeutet, dass wir Gebäude so entwerfen müssen, dass in ihnen vieles möglich ist, dass es also - überspitzt ausgedrückt - egal ist, ob wir für Singles oder Großfamilien, alt oder jung bauen. Die Trends ändern sich auch schnell wieder...

Urbanes Leben und Wohnen am Beispiel Ludwigshafen

  • Wie lassen sich in der Innenstadt die leerstehende Ladenflächen und überdimensionierten Fußgängerzonen mit Leben füllen?
  • Welche multifunktionalen Nutzungen sind in den Erdgeschosszonen möglich?
  • Wie lässt sich attraktiver Wohnraum in städtischen Blöcken schaffen?
  • Durch welche Eingriffe lassen sich Plätze und Straßen verändern, dass Menschen wieder gern in die Innenstadt kommen?
  • Wie lässt sich die Innenstadt besser und intuitiver mit dem Rhein verbinden?
  • In drei Workshops entwickelten Studierende von drei Hochschulen Ideen und erste Lösungsansätze zu diesen Fragen.