"Die Sommerakademie Architektur macht die Faszination von Architektur und Städtebau erlebbar und verdeutlicht ihre gesellschaftliche Relevanz. Menschen suchen eine Heimat. Städte, die das leisten, sind lebens- und liebenswert."

Ernst Merkel, Vorstand der
GAG Ludwigshafen

Termine

Einführung:
7. Juni 2016 (nur Vormittag)

Workshops:
8. und 9. Juni 2016 (ganztägig)

Ergebnispräsentation:
10. Juni 2016 (Vormittag)

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Inspirierende 5. Sommerakademie Architektur über
"Heim@rt: Bauen ist eine Kunst."

Ludwighafen, Juni 2016 - Mit dem Thema Heim@rt: Bauen ist eine Kunst. hat unsere fünfte Sommerakademie Architektur im Juni 2016 ein Thema aufgegriffen, das unter den Nägeln brennt. Denn die Folgen der Urbanisierung sind inzwischen nicht nur in Metropolen wie München, Hamburg oder Berlin spürbar. Die meisten Städte verzeichnen – oft nach Jahren sinkender Einwohnerzahlen - inzwischen einen immer stärker werdenden Zuzug von Menschen aus dem Umland, anderen Städten und dem Ausland.

Das gilt auch für Ludwigshafen, das als Industriestadt und Standort großer Unternehmen und mit guter Anbindung in der Metropolregion Rhein-Neckar für immer mehr Menschen zum Wohnort wird. Doch wie kann es gelingen, dass diese Menschen sich tatsächlich heimisch fühlen?

Planungen am Beispiel eines neuen Quartiers

Am Beispiel eines acht Hektar großen Geländes im Westen Ludwigshafens entwickelten die Teilnehmer der diesjährigen Sommerakademie Vorschläge für ein neues Stadtquartier. Die Idee: Wo heute noch Ackerland ist, könnten in Zukunft Wohnungen, Plätze, Parks, Einkaufszentren, Schulen, Kindergärten und vieles mehr für 2 000 und mehr Menschen entstehen. Wie bei jeder Sommerakademie durften die Studierenden ihrer Phantasie freien Lauf lassen und sich über bauliche und infrastrukturelle Gegebenheiten hinwegsetzen. Berücksichtigt werden sollte jedoch Bildungsangebote, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und von Orten interkultureller und interreligiöser Begegnung.

Objekt – Ensemble - Quartier

Um sich möglichen Antworten anzunähern, befassten sich etwa 50 Architekturstudierende der Hochschulen Heidelberg, Kaiserslautern und Mainz auf mehreren Ebenen mit dem Thema. Die Masterstudierenden aus Mainz widmeten sich dem Objekt, also der Frage, wie Wohngebäude und Wohnflächen strukturiert sein könnten, um möglichst vielen Menschen attraktiven und zugleich bezahlbaren Wohnraum zu bieten. Mit dem Ensemble befassten sich die Bachelorstudierenden der SRH Hochschule Heidelberg. Sie entwickelten Bebauungsstrukturen, in denen Wohnraum und Gemeinschaftsflächen sowie Einkaufs-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen Raum finden. Die Masterstudierenden der Hochschule Kaiserlautern stellten das Quartier und seine Anbindung an vorhandene städtebauliche Strukturen in den Mittelpunkt ihrer Analysen. Ihr Ziel war es, die Fragmentierung der Stadt in einzelne Stadtquartiere aufzuheben und so den Organismus Stadt neu zu beleben.

Städtebau für Menschen

Sehr bereichernd war für alle Beteiligten war die Unterstützung von Master-Studierenden des Fachbereichs Sozialwesen der Hochschule Ludwigshafen. Sie besprachen sich während der Workshop-Tage mit den verschiedenen Arbeitsgruppen der Architekturstudierenden, betrachteten Pläne und gaben fachliche Impulse aus sozialwissenschaftlicher Sicht. Diese interdisziplinäre Herangehensweise verdeutlichte den Teilnehmern, wie wichtig bei allen Planungen der Mensch ist, der später in Gebäuden und Quartieren lebt. Im Ergebnis entstanden flexible und schnell umbaubare Wohnungen, Freiräume und Grünflächen mit unterschiedlichen Angeboten für die verschiedenen Bewohnergruppen, eine realistische Anbindung an ÖPNV, Kitas, Schulen und Geschäfte.

Wohnungsbau: flexibel, modular und bezahlbar

Vorschläge für Wohnungen für verschiedene Lebensformen und Altersgruppen und für spezielle Bedürfnisse präsentierten am Ende der Sommerakademie die Studierenden der Hochschule Mainz unter Leitung von Professor Michael Spies. Mit ihren Vorschlägen knüpften die Studierenden an den Siedlungsbau der 1920-er Jahre an, von denen es auch Beispiele in Ludwigshafen gibt. Die Idee: Sparsam bemessener Wohnraum, um die Mietkosten zu begrenzen, und ergänzend Gemeinschaftsflächen für Begegnung, Kommunikation, Aktivitäten und Bildung. Im Bereich "Wohnen" setzten die Studierenden folgerichtig auf Raumkonzepte, die sich mit geringem Aufwand modular zu unterschiedlich großen Wohnungen und Gemeinschaftsflächen sowie Gebäudetypen kombinieren lassen und schnell und kostengünstig zu bauen sind.

Bebauungsstrukturen und verbindende Räume

Sehr unterschiedliche Ansätze in der Ausgestaltung des Geländes präsentierten bei den Abschlusspräsentationen die Studierenden der Hochschule Heidelberg mit Professor Kenn Schwarzbart. Ihre Konzepte zeigen, wie die Funktionen Wohnen, Gemeinschaft, Bildung, Erholung und Versorgung auf einem großen Areal platziert und miteinander vernetzt werden könnten, und welche Vor- und Nachteile sich daraus ergeben. Für die Zweitsemester war die Aufgabe eine echte Herausforderung, da viele Faktoren zu berücksichtigen und zu integrieren waren. Zugleich verdeutlichten die Arbeiten, wie wichtig es ist, von Anfang eine Vision von Atmosphäre und Stimmung im Blick zu behalten, um neue Quartiere überzeugend gestalten zu können.

Vernetzung als Chance der Stadtentwicklung

Welche positiven Effekte die bessere Vernetzung von Stadtquartieren nach sich ziehen könnte, veranschaulichten die Studierenden der Hochschule Kaiserslautern unter Leitung von Professor Rolo Fütterer am Beispiel von Brücken, Fuß- und Fahrradwege und Grünzonen. Zugleich ließen sie sich von den Ideen der Teilnehmer der anderen Hochschulen inspirieren und entwickelten ein idealtypisches Stadtquartier, das das Potenzial hat, sehr verschiedenen Bewohnergruppen ein Zuhause zu werden.

Heimat bauen, eine Kunst?

Diese Frage bejahten die Teilnehmer am Ende der Veranstaltung. Vieles ist zu bedenken, um mittels Architektur und Städtebau eine funktionierende soziale Durchmischung und Durchlässigkeit zu erreichen, die die Identifikation der Bewohner mit ihrer Heimat steigert. Umso positiver bewerteten alle Beteiligten den intensiven interdisziplinären und übergreifenden Austausch dieser fünften Sommerakademie Architektur.


Das Interview

"Heimat und Bauen hängen eng zusammen. Heimat ist immer mit einem Ort verbunden. So auch das Bauen. Anders gesagt: Ohne Ort kein Bauen und keine Heimat."

Zvonko Turkali, Architekt mit eigenem Büro in Frankfurt und Professor an der Universität Hannover, hat uns in einem Interview seine Vorstellungen von Bauen und Heimat erläutert.

Zum Interview

Zvonko Turkali


Für Newcomer: Sommerakademie Architektur – was ist das eigentlich?

Die Stadt neu entdecken. Die Faszination von Architektur und Städtebau erspüren. Interessante Architektur wahrnehmen. Städtische Räume erleben. Visionen der Stadt von morgen durchdenken. All das bietet seit 2012 die Sommerakademie Architektur der GAG Ludwigshafen. 

Mit dabei: Studierende und ihre Dozenten mehrerer Hochschulen. Experten aus Stadtplanung, Architektur und Sozialwesen. Fachleute aus der Bau- und Immobilienwirtschaft.

Zum Nachlesen: Das Buch zur Sommerakademie Architektur. Jedes Jahr neu. Mit Zusammenfassungen der studentischen Arbeiten und vielen zusätzlichen Informationen zum jeweiligen Thema. Illustriert mit Fotos, Zeichnungen und Skizzen. Zum Nachlesen und als Inspiration für Stadtspaziergänge, Führungen und vieles mehr.

Zum Buch der Sommerakademie 2015

Schirmherrin: Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse